2009 / Schweiz - Italien - Österreich
       

Biker - Charly, der Autor Himself

 

der Herr Kanzleirat

Marauder - Gerry

Avalon
 

PROLOG:

Bei der vorjährigen Reise in die Schweiz, war uns der Wettergott nicht gerade wohl gesonnen – siehe Bericht 2008 -. So haben wir für dieses Jahr ein “Wetterfenster“ von 14 Tagen vorgesehen. Nach eingehendem Studium der Wetterberichte und der Aufhebung der Wintersperren (NUFENENPASS bis 11.06.), beschlossen wir, als Tag der Abfahrt den 13.06.2009 festzulegen. Es war dies eine richtige Entscheidung. Wir hatten durchwegs schönes Wetter,

REISEBERICHT:

1. Tag 13.06.2009
Route: Feldkirch – Davos -  Sedrun = ca. 207 km 

Mit dem Autoreisezug von Wien Westbahnhof nach Feldkirch. Aufgrund technischer Probleme verzögerte sich das Eintreffen in Feldkirch um 1 ½ Stunden (Ankunft 15.00 Uhr). Die Mopeds waren in den ersten zwei Reihen am Waggon verladen. Die umsichtige Verlademannschaft begann aber mit dem Entsichern der Fahrzeuge am Wagen Ende. Also selber Handanlegen. Der Wunsch von unserem Herrn KR war, über Davos nach Sedrun zu fahren – ca. 200 km. Der Umweg hat sich ausgezahlt, super Strecke nach Davos, dortselbst eine Kaffeepause. In Lenzerheide, stellen die Herrn Navigatoren fest, dass wir in Richtung Chur fahren, was nicht in unserem Sinne war. Also retour, über Obervaz und  “geile, weiße Strasserln“, nach Ilanz. Eintreffen in Sedrun im Hotel Soliva um 20.45 Uhr. Diese Unterkunft ist zu empfehlen: www.hotelsoliva.ch/ , für die Mopeds gibt’s eine Garage!

 

2. Tag 14.06.2009
Route:
Sedrun – Oberalppass – Sustenpass – Grimselpass – Furkapass - Oberalppass - Sedrun = ca. 170 km
 

 

Um 09,30 Uhr starten wir bei herrlichem Wetter zu unserer “ Furka-Runde “, SUSTEN – GRIMSEL – FURKAPASS. Über Tschamutt, mit seinen wunderbaren alten Holzhäusern, begleitet von der “Furka – Oberalp“ Bahn, erreichen wir die Passhöhe des Oberalppass, rätoromanisch, Alpsu (2044m). Kurze Bewunderung des herrlichen Alpenpanoramas und es geht weiter, hinunter nach Andermatt. Wir fahren auf der neue Strasse (die alte Straße wäre interessanter gewesen) durch die Schöllenenschlucht, eine atemberaubende Gegend. Für Biker die Zeit haben, wäre in Göschenen die Abzweigung zum Göschener Alpsee. Von Wassen aus, führt die sehr gut ausgebaute und breite Straße durch das Meiental hinauf auf den Sustenpass (2224m), den man nach Durchfahrt durch den Scheiteltunnel erreicht. Rast im Hotel Steingletscher. Talfahrt: Die Straße wird schmäler und führt mit zum Teil sehr engen Kurven und naturbelassenen Tunnel hinunter nach Innertkirchen. Ab hier beginnt der Anstieg zum Grimselpass (europäische Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Nordsee). Auf gut ausgebauter, nicht sehr steiler Strasse, geht es stetig bergauf. In Handegg – wenn man Zeit hat, könnte man mit der steilsten Standseilbahn der Welt (106%) zum Gelmersee hinauffahren -, aber nein, es warten ja zahlreiche S-Kurven und Tunnel zum Räterichsbodensee. Auf steiler Strasse, mit vielen Serpentinen, vorbei am Grimselsee “donnern“ wir der Passhöhe (2176m) entgegen. Vom Hotel Alpenrösli blicken wir bei Kaffee und Kuchen hinab zu einem kleinen Gewässer mit dem eigenartigen Namen, Totensee.

In sieben langen Zickzackkurven - nur nicht verbremsen -, denn die Strasse ist oft ungesichert, fahren wir hinunter nach Gletsch.

Es beginnt der ca. 28 km lange Anstieg zum Furkapass (2439m). Die Straße ist sehr gut ausgebaut und deshalb von Autobussen stark frequentiert. In 2200m reicht die Gletscherzunge des Rhonegletschers bis ca. 100m an die Straße heran. Die Talfahrt nach Andermatt ist nach den Kurvenorgien fast langweilig. Über den Oberalppass fahren wir entspannt in unser Quartier nach Sedrun zurück. Unser Herr Kanzleirat, der “Nimmersatt“, fährt noch eine private Runde zum Luckmanierpass.

Nachsatz: Am Vorabend unserer Tour hatten uns zwei “Eingeborene ältere Biker“, über das starke Verkehrsaufkommen gewarnt, wie recht sie hatten. Am Wochenende sollte man die “Furka – Runde“ nicht befahren, Verkehr wie bei der “Rush Hour“ und genug “IRRE“ unterwegs.

    

3.Tag 15.06.2009
Route: Sedrun – Oberalppass – St.Gotthardpass (Neu)  – Nufenenpass – Simplonpass – Maroggia am Luganosee   = ca. 290 km 

 

Während der Nacht hat es leicht geregnet, der Himmel zeigt sich Wolkenverhangen, daher Diskussion, ob wir die vier Pässe fahren sollen, oder auf dem leichteren Weg (Lukmanierpass) Richtung Gardasee. Gerry fährt nicht gerne im Regen, also wurde ihm, falls es dazu kommen sollte, ein Regenschirm versprochen (siehe Bildergalerie).

Um 09.45 Uhr fahren wir dem Oberalppass entgegen – dichter Nebel, kurze Rast auf der Passhöhe – und weiter. Nach Andermatt, in Hospendal zweigt die alte St. Gotthardstrasse (“la Tremola“) ab. Leider war diese noch gesperrt, na ja, nasse Fahrbahn, Kopfsteinpflaster und eine ungesicherte Strasse, sind sowieso keine gute Kombination.

Auf der neuen Straße, die wie eine Autobahn ausgebaut ist, werden wir nur von dichtem Nebel, –Sicht fast Null-, der ab der Hälfte zur Passhöhe einfällt, gebremst. Am Gotthardpass (2116m) angekommen, bleiben wir dicht gedrängt, damit wir uns besser sehen, stehen. Die Abfahrt nach Airolo, vollzieht sich im “Blindflug“. Durch das Val Bedretto fahren wir dem dritten Pass des heutigen Tages entgegen. Der Nufenenpass ist mit 2478m der zweithöchste Pass der Schweiz. Der Anstieg über die Ostrampe wäre nicht weiter schwierig, wenn der Nebel nicht wäre. Auf der Passhöhe haben wir zeitweise freien Blick auf die grandiose Berglandschaft. In zahlreichen Spitzkehren mit ca. 12% fahren wir, wieder bei dichtem Nebel, die Westrampe hinunter nach Ulrichen in das Rhonetal. In Brig zweigen wir  Richtung Simplonpass (2013m) ab. Die Strasse ist breit, sehr gut ausgebaut mit einigen Lawinenverbauungen, eigentlich wie eine Autobahn. Ein “High Light“ ist der Anblick und die Fahrt über die Ganterbrücke die in 174m Höhe das Gantertal überquert.

Auf der Passhöhe steht die imposante 8m hohe Statue eines Steinadlers (“Simplonwächter“). Der Adler ist das Symbol der Gebirgsbrigade, wurde 1944 eingeweiht, sein Blick richtet sich gegen Italien um potentielle Feinde zu erspähen. 

Inschrift:

 In der Freiheit der Berge steht es,
ein wuchtiges Mal aus hartem Granit:
Ein Gedenken treuer Pflichterfüllung,
ein dauerndes Mahnen,
willig und wach zu sein für unsere Freiheit.

Bei Gondo verlassen wir die Schweiz und kommen nach Italien. Wir fahren weiter bis Re, ein kleiner verträumter Ort kurz vor der Grenze, die uns wieder in die Schweiz bringt. Die Fahrt zum Grenzort Palagnedra führt durch ein wildromantisches Tal, ein enges kurvenreiches Strasserl, super. Über Locarno, weiter nach Lugano. Unser Ziel sollte Argegno am Comosee sein. Navigator Gerry, führte uns bei Maroggia in die Berge, schöne Gegend, einspurig, kurvenreich, aber nicht zum Comosee. Irgendwo in der Botanik umdrehen und wieder retour. Gegenüber dem Bahnhof von Maroggia finden wir im “Ristorante della Stazione“ eine halbwegs brauchbare Unterkunft. 

 

4. Tag 16.06.2009
Route: Maroggia – Malojapass – St.Moritz – Ofenpass – Reschenpass - Pfunds =  ca. 261 km 

 

Nach einer für Gerry schlaflosen Nacht, weil Moped in keiner Garage stand, Frühstück bei herrlichem Wetter. Die fast schon obligate Diskussion betreffend der Route, wurde kurz vor 10.00 Uhr beendet, somit Abfahrt 10.09 Uhr.

Nach Argegno kommen wir, indem nochmals der Weg über das “Bergerl“, diesmal vollendet, genommen wurde. Ein wunderschöner Ort am Comosee (siehe Bilder von Avalon, ein hervorragender Fotograf). Die Uferstrasse führt uns entlang des See bis nach Verceia. Für mich ist der Comosee einer der Schönsten von Italien. Nach Chiavenna, beginnt auf gut ausgebauter Strasse, mit schönen Kurven und langen Geraden der Anstieg zum Malojapass (1815m). Etwa ab dem zweiten Drittel der Strecke, geht’s dann steil und heftig, wenn ich richtig gezählt habe, waren es 15 Spitzkehren, zur Passhöhe. Die Abfahrt durch das Val Bregaglia, ist auf schöner Strecke, entspannt zu fahren. Vorbei am Silsersee und dem Silvaplanasee, gelangen wir nach St. Moritz. Dank eines “Tankstopps“ für Gerry, können wir wieder mal ein Zigaretterl genießen. Meinereiner organisiert nebenbei unser Quartier in Pfunds. Den Versuch, meine Freunde zu einer Fahrt durch St. Moritz zu überreden verkneife ich mir, macht nichts, war ja schon dreimal hier. Weiterfahrt durch das wunderschöne Ober Engadin bis Zernez, hier biegen wir rechts ab und fahren auf den Ofenpass (2149m). Die Strecke führt durch den Schweizer Nationalpark. Auf der Passhöhe genießen wir bei Kaffee und Apfelstrudel den herrlichen Ausblick hinunter in das Müstair Tal und den schneebedeckten Ortler (3905m). Weiter geht’s auf der “Knieschleiferstrecke“, nach Glurns (kleinste Stadt Südtirols). In Graun bleiben wir kurz stehen um den berühmten Kirchturm im Wasser zu Fotografieren, nur, es fehlt das Wasser, der Turm ragt aus dem Schlamm. Die Fahrt auf den letzten Pass des Tages den Reschenpass (1497m), wäre schön, wenn da nicht der böige Wind in Orkanstärke gewesen wäre, die Spurversetzung war gewaltig, zum Glück, fast kein Verkehr.

In Pfunds angekommen, erwies sich die Reservierung welche ich von St. Moritz aus vorgenommen hatte als Flop.

An dieser Stelle: DANKE LIEBE PENSION "ZUR SCHÖNEN AUSSICHT", wir kommen wieder, aber nicht zu EUCH.

Im Haus Gatter werden wir freundlich aufgenommen, für die Mopeds räumte der Malermeister sogar seine Werkstätte auf, Danke.

Beim abendlichen “round table“, hat meinereiner, leider nur den Ersten und den Letzten Hochprozentigen gezählt und die dazwischen ausgelassen. Somit war der nächste Tag mit null Kilometer zu verbuchen.                                           

 

5. Tag 17.06.2009
Route: Pfunds – Samnaun – Kaunertalgletscher – Pfunds  =  ca. 160 km

Der Tag war für meinereiner gelaufen. Mit kräftigem “Zylindersausen“ um 07.00 Uhr aufgestanden, Blick beim Fenster hinaus, Berge, wolkenverhangen, retour ins “Nesterl“.

 

Wie den Aufzeichnungen von Avalon zu entnehmen ist, fahren die Drei um 10.20 Uhr los. Zuerst nach Samnaun, dann retour auf den Kaunertalgletscher (2750m), höchste  befahrbare Alpenstraße Österreichs. Vorbei am Gepatschspeicher gelangt man in 29 Kehren direkt zum Weißseeferner (Gletscher).

Tagesablauf von meinereiner: Aufstehen so gegen 12.00 Uhr, gemütliches Frühstück mit viel Orangensaft und Verdruss über den versauten Tag. Ich bin diese Tour bereits zweimal gefahren, somit hält sich der Ärger in Grenzen und Freude über die Vernunft kommt auf. Bei mittlerweile herrlichem Sonnenschein unternehme ich einen Spaziergang nach Pfunds. Treffe dort mit dem Herrn KR zusammen, wir trinken einen Kaffee und machen uns auf den Heimweg.

Den Abend beschließen wir mit einem sehr guten Essen im Gasthof zur Post. Wäre auch ein schönes Ambiente zum Verweilen, na, vielleicht nächstes Jahr. Da fehlt noch was, unser abendliches Briefing, das halten wir in unserer Pension beim Gatter ab, mit Freytag & Berndt, Garmin und jeder Menge Änderungsvorschlägen bezüglich der Route.

    

6. Tag 18.06.2009
Route: Pfunds – Bozen – Cortina d`Ampezzo – St.Jakob im Lesachtal  =  ca. 346 km
(Pässe: Reschenpass – Karerpass - Passo S. Pellegrino - Passo di Giau – Kartitischer Sattel) 

 

Abfahrt um 09.50 Uhr. Zum x-ten Mal über den Reschenpass. Aufgrund des überaus starken Verkehrsaufkommens auf der B38 im Vinschgau, ist die Fahrt bis nach Meran nicht sehr angenehm. Über die Autostrada erreichen wir Bozen und Karneid, wo wir in das Eggental abbiegen. Pause am Karerpass. Wir bewundern den Rosengarten (König Laurins Reich) in gleißender Mittagssonne. Wäre Morgen- oder Abenddämmerung, könnten wir “Ihn“, der Sage nach “blühen“ sehen. Statt der “Rosenblüte“ sehen wir mit Verwunderung auf die Getränkerechnung, wird hier doch für
¼ Leitungswasser ein satter Euro berechnet. Leider haben wir, wie Laurin keine Tarnkappe, löhnen zähneknirschend und fahren weiter. Dem Ansinnen von meinereiner über Predazzo, den Passo di Rolle und Passo di Cereda zu fahren wurde leider nicht nachgekommen (Zeitmangel), Umweg ca. 70 km. Fahren wir halt von Moena über den Passo S. Pellegrino (1922m). Sehr schöne Landschaft, aber das “Kurvenfeeling“ fehlt komplett.

 

Die Fahrt auf den Passo di Giau (2236m) entschädigt dann für einiges. Von Caprille geht’s bereits zünftig – durch 3 Galerien – bergauf. Ab Selva di Cadore beginnt der eigentliche Anstieg über 24 Serpentinen bis zur Passhöhe. Hier bietet sich uns ein grandioses Bergpanorama mit Blick auf die Marmolada. Die Abfahrt auf der Nordrampe windet sich zuerst in langgezogenen Kurven bis zur Baumgrenze, ab da sind es dann noch 31 Kehren bis nach Pocol.

Von Cortina aus nehmen wir den leichten Weg über den Dürrensee, vorbei an den drei Zinnen nach Sillian. Über den Kartitischen Sattel fahren wir bis St. Jakob im Lesachtal weiter. Eine herrliche Strecke und Landschaft. Eigentlich wollten wir im Gasthof zum Löwen nur eine kurze Rast einlegen. Die schönen Zimmer und das gute Essen, sowie Garage für die Mopeds, zwangen uns. hier auch unser “Nachtlager“ aufzuschlagen.

  

7. Tag 19.06.2009
Route: St.Jakob im Lesachtal – Millstättersee – Turracher Höhe - Wien   =  ca. 440 km 

 

Tagwache 07:30 Uhr, super Frühstück. Der Wetterbericht für 20.06. – Regen und Unwetter, in allen Teilen Österreichs. Musketiers, satteln um 08:45 Uhr die Mopeds und düsen los. Kurvenorgie bis Nötsch, dann auf der E 55 nach Spital a.d. Drau. In Seeboden am Millstättersee, erlebt meinereiner an einer Tankstelle ein seltenes Hoppala. Stelle mein Moped nach dem Tanken auf der Parkfläche ab, begebe mich zum “Wasserlassen“, (noch nicht begonnen), ein kräftiger Knall, Herr KR ruft “na servas“, eile zum Moped und finde es liegend vor. Ein älterer Zeitgenosse hat es beim Retourfahren übersehen (ist ja auch so klein) und umgestoßen. Schaden € 2400,-, Vorfall eindeutig, Versicherung zahlt.

Wir fahren weiter über die Turracher Höhe. Ab Judenburg geht’s auf die Autobahn. Tankstopp in Knittelfeld, Geplante Pause vor dem Semmering entfällt, Gerry möchte nicht Nass werden.

Auf einem Rastplatz kurz vor Wien geht sich dann doch noch ein letztes gemeinsames Zigaretterl aus – aber kurz, wegen der Wolkenbildung -, Bussi, Bussi und Ba.Ba, das wars.

Meinereiner gönnt sich in einem Strandkaffee an der Alten Donau, bei schönem Wetter, noch ein Schalerl Kaffee, und ab geht’s zu Muttern.

 Gefahrene Kilometer: Meinereiner = ca. 1714

                                   Freunde        = ca. 1874

 Gefahrene Pässe:       Meinereiner  =  13 (ohne Kaunertal)

                                   Freunde        =  14

  

Meinereiner bedankt sich bei:
Roadmaster Gerry für:  excelente Führung


 

Chefnavigator Avalon für:
Lösung fast unlösbarer Routenführungen


 

Dem Herrn Kanzleirat für:
Seine immer gute Laune