PROLOG:
Motto unserer Tour : Herr Kanzleirat, wir folgen dir !
Einzig das Hotel in Südböhmen war für zwei Tage
reserviert. Der weitere Verlauf der Reise wurde vom Herrn KR.
(angeblich ohne Planung) bestimmt. Na ja, angeblich, in unbeobachteten
Augenblicken
studierte er heimlich seine vorbereitete Streckenführung.
Streckenaufzeichnungen (Tracks)
sind leider mit meinem Garmin-Nüvi 765, nicht möglich. Zu Beginn
unserer Tour, versprach ein Freund ?, nennen wir in Herrn A., mir
die Aufzeichnungen unserer Routen, welche er mit seinem Gerätes tätigte, zu
übermitteln. Aus welchen Gründen auch immer, dies kam nicht zustande.
Die nachstehenden Routen, weisen daher geringfügig von den tatsächlich
gefahrenen Strecken ab.
REISEBERICHT:
1. Tag 15.06.2013
Route: = ca. 278 km
Wien - Dunkelsteinerwald - Rossatz - Seiberer - Neunagelberg -
Studnice - "das Jagdhaus"

Über "feine Nebenstrasserln" und asphaltierte Güterwege die uns durch
den Dunkelsteinerwald führen, erreichen wir Rossatz. Rast in der Kneipe
am Campingplatz. In Sankt Lorenz, fahren mit der Fähre nach
Weissenkirchen zum linken Donauufer. Über den "Seiberer"
geht`s Richtung Norden. Gerne hätte ich vor Zwettl die Abzweigung zur
"Schwarz Alm" genommen:
http://www.schwarzalm.at/schwarzalm1.html, eine kurze Rast und ein kühles Getränk wären in der
wunderbaren Umgebung sicher angenehm gewesen. Die Fahrt über Vitis zur
Grenze nach Neunaglberg, entschädigt mich im Nachhinein, für die weitere
Strecke in Südböhmen. Nach Studnice fahren wir auf der
"12841" zu unserem Quartier: "Das Jagdhaus". Es liegt (lag), über eine Waldstrasse erreichbar mitten im
Wald. Ein Ort zum Entspannen und relaxen, Einsamkeit pur. Schöne Zimmer,
gutes Essen, nettes Personal. Jedoch, ein Wiederkommen wird wenn
überhaupt, nicht so schnell möglich sein ! Ursache - siehe, meine
Bilder.
2. Tag
16.06.2013
Route: = ca. 155 km
Studnice - Tabor - Nova Cerekev - Kamenice nad
Lipou - Studnice
Unsere Fahrt führt durch eine hügelige Landschaft nach
Tabor. Dies war der einzige Höhepunkt
der kleinen Rundfahrt. In Kamenice nad Lipou finden wir nach langem
Suchen, eine Gaststätte die offen hat, das Hotel Berger! Die Fahrt retour
zum Jagdhaus - unspektakulär.
3.Tag
17.06.2013
Route: = ca. 324 km
Studnice - Budweis - Moldaustausee - Guglwald (A) - Aschach/Donau
- Wallersee - Salzburg - Königssee
Die Fahrt, Studnice - Budweis, nicht weiter interessant. Den
Moldaustausee, kann man gesehen haben, muss man aber nicht. In Guglwald,
befinden wir uns wieder auf heimischem Boden und fahren durch das
Mühlviertel nach Aschach an der Donau. Über Simbach, das Hausruckviertel,
Straßwalchen zum Wallersee. Kaffeepause in Henndorf. Um ca. 19
Uhr, erreichen wir unser Etappenziel, den Königssee. Im gleichnamigen
Hotel schlagen wir unser "Wigwam" auf.
http://www.hotel.koenigssee.com/hotelinfo/index.htm
Der Herr KR und meinereiner lassen den Abend im einzigen offenem
Biergartl, mit einigen "Schorles" ausklingen.
4.Tag
18.06.2013
Route = ca. 310 km
Königssee - Inzell - Tegernsee - Bad Tölz -
Oberammergau - Füssen
Der heutige Tag führt uns
(teilweise) auf der Deutschen
Alpenstrasse nach Füssen.
Vorbei am
"Watzmann" - leider hörten wir seinen Ruf nicht -, nach Inzell,
Reit im Winkl. Mittagspause in Niederaudorf http://www.niederaudorf.com/
dem schönstens Dorf Deutschlands 2010, mit der
unfreundlichsten Bedienung der Gäste. Am
Schliersee vorbei, gelangen wir nach Bad Tölz. "Der Bulle", ist für uns
nicht unbedingt ein Sympathieträger, ergo dessen, lassen wir eine
Besichtigung der Örtlichkeiten seines Wirkens aus. Wir fahren weiter durch die
Landschaft des "Ammergau", schöne Gegend, gute Strassen. Kann
begeistern, muss aber nicht. Auf jeden Fall, gibt`s genug asphaltierte
Güterwege. Am Forggensee bei Füssen, finden wir ein nettes Hotel, einzig
die Zufahrt war etwas eng.
Die
Alpenstrasse - wenn auch nur einen Teil davon -, in einem Tag zu fahren
ist sinnlos. Landschaftliche Schönheiten und Sehenswürdigkeiten gibt es
genug:
http://www.deutsche-alpenstrasse.de/de/startseite/
5.Tag
19.06.2013
Route: = ca. 441 km
1. ) Füssen - Berwang - Namlos - Kauns - Pfunds - Martina - Meran -
Dorf Tirol
(da waren wir noch vier)
2. ) Dorf Tirol - Sterzing - Matrei am Brenner - Hall in Tirol
( Biker - Charly,
alone but not lonely )

Von Reutte
kommend, fahren wir in Bichlbach in das Namlostal - ist ein Seitental
des Lechtals - ein. Eine wunderschöne Strecke und Straße, fast kein
Verkehr, kurvenreich über den Kelmer Sattel, kommen wir zu der Ortschaft
Namlos (88 Einwohner). Hier wird die Ruhe einzig durch den
Wutanfall eines Filmemachers gestört.
In Stanzach erreichen wir das Lechtal, biegen nach Elmen, links Richtung
Hahntennjoch ab. Eine beliebte Bikerstrecke, dementsprechend das
Verkehrsaufkommen.
Wir ersparen uns die Fahrt durch das obere Inntal und
fahren von Wenns aus über eine verschwiegene Straße, durch wunderschöne
Bergwälder hinauf zur Piller Höhe. Die Straße ist etwas breiter als ein
Feldweg, aber durchgehend asphaltiert. Der Blick hinunter in das Inntal
ist grandios. Hinunter nach Kauns und weiter Richtung Pfunds. Nach
Pfunds ist die Straße über den Finstermünzpass gesperrt. Umweg über
Vinadi (CH) und Martina nach Nauders. Am Reschensee, Pause.
Die Fahrt durch den Vinschgau, wie immer, kein Vergnügen, weil viel
Verkehr. Auf Anregung von meinereiner wird beschlossen, dass wir im Dorf
Tirol ein Nachtlager suchen. Das Dorf
http://www.dorf-tirol.it/
liegt weitläufig verstreut
oberhalb von Meran. Aufgrund der Topographie, sind die "Strasserl" oft
sehr, sehr eng, bei Gegenverkehr kann es schon mal kritisch werden. Naja,
geradeaus und Gas geben ist leichter. Eine Sackgasse wurde meinereiner
zum Verhängnis. Zum Umdrehen benötige ich den Retourgang, ist ja im
Prinzip super, aber, als ich meine "Dicke" in Fahrtrichtung (bergab)
hatte, klemmte der Retourganghebel. Freunde waren natürlich in alle
Richtungen auf und davon, offensichtlich wollten sie das letzte Bett für
ein Nachtlager ergattern, also keine Hilfe zu erwarten.
Schließlich gelang es mir, mich aus meiner misslichen Lage zu befreien.
Ich weiß nicht wo ich die Herrn Kameraden suchen soll, also fahre ich
Richtung Meran zurück. Nach einer längeren Wartezeit, in der Via Laurin beim Hotel Steiner,
kommen wir wieder zusammen.
Im NT/ (Johannes 8,7) steht geschrieben: "wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein".
Nun, es steht mir nicht zu den ersten Stein zu werfen, werde aber für
meinen Vorschlag , ins Dorf Tirol zu fahren, wenn auch nur, verbal,
"gesteinigt".
Für mich "Schluss mit Lustig", ich fahre alleine weiter. In St. Leonhard
im Passeiertal beim "Sandwirt", gönne ich mir einen Kaffee. In der
beginnenden Dämmerung, nehme ich den Aufstieg auf den Jaufenpass in
Angriff. On the summit, genieße ich den Sonnenuntergang in den Bergen.
Fahre auf der Brenner Bundesstrasse Richtung Heimat. Leichte Müdigkeit
kommt auf. In Gries am Brenner, mittlerweile wurde es Nacht, begebe ich
mich auf Herbergssuche. Nur ein mieses Quartier gefunden, also
Weiterfahrt. Ich erinnere mich an den Gasthof Stefansbrücke, kurz vor
Innsbruck an der Brenner Bundesstraße gelegen, dort fahr ich hin. Leider
ist die Straße genau in diesem Bereich durch einen Murenabgang gesperrt.
Muss auf die Brenner Autobahn ausweichen wo trotz Sperre der
Bundesstraße, Maut verlangt wird !!!
In Hall in Tirol finde ich um ca. 22.00 Uhr einen Gasthof wo ich
nächtigen kann.
6.Tag
20.06.2013
Route: = ca. 650 km
Hall/Tirol - St. Johann/Tirol -
Mühlbach/Hochkönig - Paß Lueg - Gosausee - Hallstätter See - Traunsee
- Melk - Wien

Bei herrlichem Wetter, fahre ich auf der A2 bis Wörgl, über Elmau,
vorbei am Wilden Kaiser nach St. Johann in Tirol. Von Fieberbrunn aus
erreiche ich den Grießenpass, es ist dies eher ein Hochtal zwischen den
Kitzbühler Alpen und den Leoganger Steinbergen. Rast in Mühlbach am
Hochkönig, bei einer Dose "Ice Presso", genieße ich den wunderbaren
Blick auf dieses Gebirgsmassiv. Hat schon was auf sich, alleine zu
fahren und von Zeit zu Zeit, geruhsam den Blick über herrliche
Landschaft kreisen zu lassen. Auf der B 159 (Salzachtal Bundesstrasse)
komme ich zum Pass Lueg. Die Strasse durch das Lammertal (B162) ist
super zu fahren. Die Pass Gschütt Strasse (B166) führt mich nach Gosau.
Hier erinnere ich mich, dass ich vor einigen Jahren - es werden so an
die 55 - her sein, schon damals von den Gosauseen beeindruckt war. Na,
schau ma mal, ob sich was verändert hat. Landschaftlich natürlich nicht,
aber der "Herdenauftrieb" zu den Seen, mit Blick auf den
Dachsteingletscher ist gigantisch.
Weiterfahrt zum Hallstätter See. Ich möchte über den Koppenpass von
Obertraun nach Bad Aussee fahren. Wäre eine wunderschöne Strecke, ist
jedoch wegen Murenabgang gesperrt. Also, retour über Hallstatt, Bad
Ischl, zum Traunsee. Im Seecafe "Spitzvilla", genieße ich bei einem
Espresso, den Blick auf den Traunstein und denke über meine Weiterfahrt
nach. Von Nordwest aufsteigende Gewitterwolken, helfen mir, meine
Entscheidung zu treffen. Weiterfahrt nach Vorchdorf, wo ich auf die A1
auffahre. Auf der linken Spur, ziemlich flott - die Wolkengebilde hinter
mir lassend - bis Melk. Durch die Wachau - linkes Donauufer - nach
Krems. Leider hat das alte Strandbuffet an der Uferpromenade dem Neubau
der Schiffsanlegestelle weichen müssen, schade ! Am Treppelweg sitzend,
trinke ich meinen Kaffee aus der Dose und genieße den Sonnenuntergang an
der Donau.
Um ca. 22 Uhr komme ich zu Hause an und danke meiner "Dicken" dass sie
mich wieder gut heim gebracht hat.
EPILOG:
Nach 9 Jahren gemeinsamer Fahrt, mit meinen Freunden den
"Musketieren", habe ich beschlossen,
in Zukunft meine Touren
alleine zu "reiten".
Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, sind super Touren
gefahren, waren auf vielen Pässen und in einigen Ländern.
Wir fuhren bei Hitze, Kälte, Regen - der beim Kragen
rein lief und sich in den Stiefeln sammelte - und sogar Schnee.
Wir nächtigten in Kaschemmen und in 4 Sterne Hotels.
Wir lachten viel, führten so manche tiefsinnige
Gespräche zu nächtlicher Stunde.
Bei meinem Unfall in den Wildalpen im Jahr 2006,
kümmerten sich Ernst und Gerry vorbildlich um mich, dafür werde ich
ihnen immer dankbar sein.
Die Entscheidung für meinen Entschluss ergab sich bei
meiner Heimfahrt. Ich fuhr schnell, wenn ich wollte, ich bummelte, wenn
ich wollte. Ich sah mir Dinge an, die Sehenswert waren. Mit einem Wort,
ich hatte das Gefühl, frei zu sein.
Danke für die schöne Zeit mit Euch, wir bleiben dennoch Freunde
D´Artagnan
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