1. Tag 14.06.2008
Mit dem
Autoreisezug von Wien Westbahnhof (Abfahrt 6:57) nach Feldkirch (Ankunft
13:32), 731 Tarifkilometer, relativ entspannt.
Bei der Verladung der Motorräder gilt: Man muss dem Verladepersonal
genau auf die Finger schauen, da werden Reifenhalterung so angebracht,
dass eine auf der Halterung vorhandene Spitze in den Reifen drückt! Die
Spanngurte werden irgendwo festgemacht!
Das Nichtrauchen im Zug hat auch seine “Schattenseiten“. Der manchmal
notwendige Gang zur Toilette sollte gut terminisiert werden da diese
häufig, von den noch vorhandenen Rauchern belegt werden. Wäre ja ein
Frevel, in einem Abteilwaggon, ein, zwei, Raucherabteile zu belassen.
Woher die Umfrageergebnisse für Nichtrauchen im Zug kommen, ist mir
nicht ganz verständlich.
NUN ZUM REISEBERICHT:
Nachdem wir
in Feldkirch das letzte Mal die Sonne sahen, gestaltete sich die Fahrt
über Liechtenstein nach Sedrun unspektakulär.
Quartiersuche:
1. Hotel
“ALPSU“ in Disentis/Muster, entsprach schon äußerlich nicht unseren
Vorstellungen.
2. Hotel
“KRÜZLI“ in Sedrun, im alten Haus ein 4er Appartement bekommen, einfach
aber sauber und für die Mopeds eine Garage.

2. Tag 15.06.2008
Route:
Sedrun-Oberalppass- Sedrun = (24 km)

Wetter:
leichter Regen und +5 Grad. Einige geplante Pässe, (Nufenen, Furka,
Susten u.s.w.) gesperrt! Route geändert, über Oberalppass nach Andermatt
und weiter über die alte St. Gotthard Straße wieder retour. Warme
Unterwäsche und Regenzeug ist gefragt und los geht’s. Ab der Hälfte der
Auffahrt zum Oberalp, Schneefall und Nebel. Der Schnee haftet an der
Scheibe meiner WING an, so musste ich die meiste Zeit im Stehen fahren.
Die Spitzkehren werden zur Herausforderung. Stopp auf der Passhöhe
(2044m), starker Schneefall, Temperatur 1° Celsius. Wir beschließen, die
Tour abzubrechen und wieder zurück nach Sedrun zu fahren. Weil noch zu
wenig nass, fuhr unser Herr Kanzleirat als “Kundschafter“ noch den
Lukmanierpass, dann hatte aber auch der “Jungpubertärer“ genug.
Zum “Abendpaperl“,
begaben wir und in das
Hotel Soliva.
Sehr schönes Ambiente, gutes Essen und was nicht ganz unwesentlich ist,
ein mit Glaswand abgeteiltes “Rauchereck”. Das hätten wir früher wissen
müssen, denn bisher nahmen wir den Espresso oder das Bierli immer im
Freien, zwar unter einem Schirm, aber doch irgendwie nass, zu uns.
Von den 13
Pässen die wir geplant hatten in der Schweiz zu fahren, waren 8
gesperrt. Aufgrund des Wetterberichtes – bis Mittwoch - schlecht Wetter,
beschlossen wir, am nächsten Tag, Richtung Gardasee zu fahren.
3.Tag 16.06.2008
Route: Sedrun–Lukmanierpass–Lugano-Como–Bergamo–Lovere (Lago di Iseo) = 253 km

Abfahrt Um
09:17 Uhr von Sedrun im Regen, in Richtung
Lukmanierpass
Ab Disentis
wird der Regen immer stärker. Der Anstieg zum Pass erfolgt zum Teil über
eine recht holprige Straße mit Lawinenschutz Tunnels. Die Gegend können
wir nur erahnen. Nebel, obwohl auf kurzen Abstand fahrend, konnte ich
die Heckleuchte vom Hr. KR nur Schemenhaft erkennen, “Navigator Avalon“
war überhaupt nicht zu sehen. Sicht fast Null, daher auch keine Fotos.
Kurz vor
Lugano, Ende des Regens. Fast schien uns der Wettergott gnädig, aber nur
fast.
Die
Durchfahrt durch Como, aufgrund einer Umleitung, eine “Wirrfahrt“, doch
von Freund Avalon und “Garmin“ sei Dank, wunderbar gemeistert. Nach Como
öffnete der Himmel wieder sämtliche Schleusen, die Wolkenbrüche
verfolgten uns bis knapp vor unser Etappenziel Lovere am Lago di Iseo.
Check In, im
Hotel Moderno, geräumige Höhle, für drei vor Nässe triefender
Musketiere.
Von den 253
km, wurden ca. 200 km im “Starkregen“ gefahren.
4. Tag 17.06.2008
Route:
Lovere-Castione della Presolana-Breno-Bagolino-Anfo = (153 km)

Abfahrt um
09:00 Uhr von Lovere zu dem am Südrand des Regionalparks der Bergamasker
Alpen gelegenen malerischen Castione della Presolana (war beim Giro
d`Italia 2004 Etappenziel).
Von hier geht
es unspektakulär auf den Passo della Presolana (1297 m), weiter nach
Azzone und Breno hinein in den Parco Dell`Adamello.

Starker Regen
und Nebel machen eine Pause auf der Malga Bazena notwendig. Außerdem
überhitzte der Motor von Avalons Burgmann (war aber Bedeutungslos). Der
freundliche Hüttenwirt heizte den offenen Kamin an und wir konnten
unsere nassen Klamotten am Feuer zum Trocknen aufhängen.
Nach 2
Stunden Pause, war der Herr Kanzleirat nur schwer zur Weiterfahrt zu
überreden, ihm wäre der Platz vor dem warmen Kamin lieber gewesen. Auf
unser Drängen, setzten wir dann doch die Fahrt – natürlich im Regen –
fort.
Der Anstieg
zum Passo di Croce Domini (1892 m) führt über eine knapp zweispurige
Straße die mäßig asphaltiert und größten Teils ungesichert ist. Nochmals
Bergauf zum Goletto di Cadino (1938 m), weiter über den Goletto Gaver
(1795 m). Über unzählige Kurven und Serpentinen (erschwert durch auf der
Straße liegende Kühe) fahren wir hinunter nach Bagolino. Auch für die
beiden Pässe gilt, enge, holprige Straße, zum Großteil ungesichert!
Nach 157 km
Regenfahrt erreichen wir um ½ 8 Uhr Abends unser Ziel den Lago d`Idro.
In Anfo mieten wir uns am Campingplatz in einem Appartement (mit
Trockenraum) für die Klamotten ein. Für die Mopeds gab es diesmal keine
Garage, aber das war ausnahmsweise schon egal.
5.Tag 18.06.2008
Route:
Anfo-Riva del Garda-Limone-Lazise-Garda = (204 km)
Heute wurden
wir zum ersten Mal von Sonnenstrahlen geweckt. Gutes Frühstück in der
Pizzeria des Campingplatzes eingenommen. Lagebesprechung zur Tour. Der
Herr KR hat auf der Karte ein “Strasserl“ entdeckt, das er unbedingt
befahren möchte. Abfahrt um 10:35 Uhr wieder in Richtung Bagolino. Das
“Strasserl“ hatte es in sich. Einspurig u.s.w….., aber wunderschöne
Gegend.

Retour auf
der anderen Talseite nach Biacesa und durch den Tunnel nach Riva del
Garda, dann Kaffee-Stopp in Limone. Weiterfahrt bis Gargnano, hier
vermeldete Avalon mit leicht säuerlichem Grinsen, dass er nur noch für
ca. 20 km Sprit im Tank hat. Aber: Wir zweigen rechts auf die Straße
nach Navazzo am Rande des Parco Dell`alto Garda Bresciano ab.
Wunderschön ausgebaute Spitzkehren und ein herrlicher Ausblick auf den
Gardasee führen uns hinauf in den schönen Ort (ohne Tankstelle).
Zwei Versuche
in fast perfektem Italienisch (Prego, I need Benzina for my Moped)
brachten kein Ergebnis, wir wurden jeweils in zwei verschiedene
Richtungen geschickt – ohne eine Tankstelle zu finden. Wir drehen um und
Avalon lässt seinen Burgmann schon sehr genervt die Serpentinen,
Richtung Gardesana hinunterrollen. Mit dem sprichwörtlich letzten
Tropfen finden wir eine Tankstelle – unbesetzt -, da mit Kreditkarte
oder Cash an der Zapfsäule zu bezahlen ist. Nach einigen Anläufen war
das Tanken vollendet, nur, Avalon vergaß den Tankbon zu entnehmen (muss
sein, sonst kann der Nächste nicht tanken) als er merkte, dass der
Nachfolgende schon tankte (was aber wie gesagt nicht ging), verlor er
die Nerven und brüllte: Die tanken um mein Geld. Na ja, erst Kalt, dann
Heiß und kein Benzin, man versteht das.
Nach einem
kleinen NAVY-Fehler und Umweg, hätte möglicherweise mir als Freytag &
Berndt Navigator auch passieren können, erreichten wir um ca. 18.00 Uhr
Garda. Im Hotel Conca d`Oro bezogen wir Quartier in einer kleinen 3er
Höhle, mit Blick auf den See.
Den Abend
beenden wir mit einem Bummel durch die idyllische Altstadt.
6. Tag 19.06.2008
Route:
Garda-Caprino Veronese-Lasino-Bozen-Sarentino (Penserjoch)-IBK Süd =
(308 km)

Abfahrt von
Garda um 09:30 Uhr. Herr “Garmin“, konnte “Via Monte Baldo“ nicht von
Monte Baldo unterscheiden und so bogen wir in eine Gasse ein, wenn sich
da zwei Radfahrer begegnen sagen die “na gute Nacht“, so schmal und
steil war die. Ich hatte größte Mühe meine “Dicke“ auf Kurs zu halten
und zu achten, dass ich mit den Seitenkoffern nicht an einer Hauswand
anschramme (leider kein Scherz), ungefähr so, wie wenn die “Queen Mary“,
den Donaukanal befährt. Nach einigen hundert Metern hatte die Tortur ein
Ende denn dann kam:
Das Bild
entspricht fast den Gegebenheiten!
Das Wingerl
auf dieser Wegbreite umzudrehen war trotz Retourgang, Schwerarbeit.

Nach diesem
navigatorischen Ausrutscher ging die Fahrt entspannt weiter nach Caprino
Veronese wo der Anstieg zur Monte Baldo Höhenstraße beginnt. Sehr gut
ausgebaute Straße aber mit relativ viel Verkehr. An der Bocca di Navene
bietet sich ein großartiger Blick auf den ca. 1400 Meter tiefer
liegenden Gardasee.
Bei Mori
fahren wir die SP 88 bis Castellano, weiter die SP 20 bis Cimone um
schließlich auf der SP 25 auf den höchsten Punkt des Monte Bondone (
Rifugio alle Viotte 1537m) zu kommen. Der Herr KR und Meinereiner kennen
dieses Gebiet, letztes Mal fuhren wir den Berg von Lasino aus an. Die
wahre “Kurvenorgie“ beginnt jedoch vom höchsten Punkt an, hinunter nach
Trento. Herrlich ausgebaute und asphaltierte Straße, unzählige, Kehren,
Kurven und Serpentinen. Habe mir fest vorgenommen beim nächsten Mal die
Kurven zu zählen, vermutlich sind es an die Achtzig.
Die Fahrt
durch das Etschtal (Valle Adige) nach Bozen ist die reinste Erholung,
außerdem ist es Zeit für einen Espresso, ein Zigaretterl und ein bisserl
an Benzin für Hr. Avalon.
Von Bozen
aus, führt die Straße mit einer Menge an Tunnels – beim Ersten ist
Vorsicht geboten, da ist die Kurve im Tunnel fast nicht zu sehen -
relativ gerade durch das Sarntal (Valle Sarentina) Richtung Sarentino.
Den Anstieg zum Joch schaffe ich locker fast immer im Oberdrive fahrend.
Einige “Kurverl“ hinunter Richtung Sterzing mit einer interessanten
Durchfahrt, beenden die Fahrt durch eine landschaftlich sehr schönen
Gegend. Auf der alten Brenner Paßstraße geben wir wieder etwas Gas und
erreichen um ca. 17:00 Uhr unser Quartier, den Gasthof “Stefansbrücke“,
etwa 7 km vor Innsbruck direkt an der B 182 gelegen. Trotz des Lärmes
der vorbeidonnernden Motorräder (hört mit Einbruch der Dunkelheit auf),
ist diese Lokalität zu empfehlen. Mopeds haben wieder eine Garage –
kostenlos!
7.Tag 20.06.2008
Route:
Ibk-Wörgl-Going-Bad Reichenhall-Burghausen-Passau = (318,3 km)

Abfahrt 09:15
Uhr. Um schneller weiterzukommen nehmen wir bis Wörgl “das Bandl“,
enormer LKW Verkehr auf der Inntalautobahn. Ab Wörgl über die
Bundesstraße nach Going. Beim “Stanglwirt“ nehmen wir im schattigen
Garten Platz und freuen uns auf ein “Kaffetscherl“. Vom emsig vorbei
laufenden Personal werden wir ignoriert, deren Aufmerksamkeit gehört den
auf dem Parkplatz vorfahrenden VW-Käfer Cabrios. Nach ca. ¾Stunde
Wartens verließen wir das gastliche Lokal. Ein von mir angesprochener
weiblicher “Servierkörper“ – ob “normal Sterbliche“ auch etwas zu
trinken bekommen, bejahte sie dies zwar, wandte sich aber wieder den
Autos zu. DANKE HERR STANGLWIRT, kein Lokal für Biker!
Wir sind dann
in die Kantine des Sportplatzes in Kitzbühel gefahren, freundlicher
Wirt, außerdem konnten wir den Kickern von “Sparta Moskau“ bei deren
Training, auf die Beine sehen.
Going und
Kitzbühel war in jeder Hinsicht Orte für “Hoppalas“:
-
Avalon sah die Cabrios und
sagte zu uns “schaut`s, lauter Autos ohne Dachl“.
-
Als Tankstopp wählten wir eine
Tankstelle wo wir die Gegenfahrbahn queren mussten. Dem Hr. KR und
Meinereiner gelang nach längerer Wartezeit wieder das Einordnen in
die Gegenrichtung. Nach Kitzbühel hielten wir, Avalon fehlte. Anruf
bei A., er hat uns nicht wegfahren gesehen und wartet noch immer auf
uns (keine Mopeds mehr bei der Tankstelle!). Resümee der Story, die
Handzeichen: Aufsitzen, Start your Engine, Abfahrt!
Auf der B 312 Richtung Lofer,
jede menge Schwerverehr, kostensparend wegen der „“Sektion Control“ ?
Am Waginger See, Einkehr in der einzigen offenen, ungastlichen
Gaststätte. Weiterfahrt auf der B 20 nach
Burghausen an der Salzach, Landkreis
Altötting. Hier steht die längste Burg Europas (1043m).
Nach mehrmaligem Wechsel der
Grenze Österreich/Deutschland (bedingt durch die Routenführung)
erreichen wir um ca. 17:00 Uhr Passau. Freund Marauder erwartet uns
bereits “gekämmt und gestriegelt“ am Beginn der Fußgängerzone durch die
man durchfahren muß um zur Garage unseres
Hotels HERDEGEN zu gelangen. Die etwas
klein geratenen Zimmer sind sauber, Frühstücksbuffet geht so, haben
schon schlechter geschlafen.

8.Tag 21.06.2008
Route:
Passau-Obernzell-Freistadt im Mühlkreis-Zwettl-Armschlag-Krems-Wien =
(304 km)
Bei Kaffe und
Zigaretterl auf der Hotelterasse spreche ich den jetzige Besitzer, Hr.
Hoft, auf die Namensgleichheit an, er sagt nur, dass das Hotel ein Erbe
seines Großvaters sei, sonst zeigt er kein Interesse an Genealogie –
schade, hätten wir auch besprochen. Routenbesprechung für Weiterfahrt.
Hr. KR hat eine Einladung, muss unsere Gruppe verlassen und fährt
alleine nach Wien zurück. Dafür fährt ab jetzt Marauder mit.
Abfahrt: 09:50 Uhr. Entlang
der Donau auf der B 388 bis Obernzell weiter nach Hanging wieder in
Österreich. Hier wird die B 388 zur B38 (Böhmerwald
Bundesstraße), sehr gut ausgebaut, ein stetiges Bergauf – Bergab und
Kurvenreich, ein Schmankerl für Biker, auch weil wenig befahren. In
Zwettl endet die wunderschöne Strecke. Kurz vor Sallingberg zweigen wir
rechts ab in das “Mohndorf Armschlag“ und kehren beim
Mohnwirt . Schon wegen der vorzüglichen
Mohngerichte müssen wir wiederkommen.
Die letzten
Serpentinen waren die des “Seiberer“ hinunter nach Weissenkirchen. In
Krems an der Landungsbrücke der Schiffahrt, ein letzter gemeinsamer
Kaffe.
Ende eines
Urlaubes,
mit
Schneefall und +1° C, bis Sonnenschein und + 35° C.
und ca. 500 Km
Regenfahrt,
Aber!
SCHÖN WAR ES
TROTZDEM !!!

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