Der 13.05.2006 

begann als schöner Tag und war der erste “Ausritt“ der Musketiere, im Gefolge Freund Thomas mit seiner Hornet.

Tour Guide war wie immer der Herr Kanzleirat gefolgt vom Marauder-Gerry, Meinereiner (D`Artagnan), Schlusslicht war Tommy. Da wir uns alle noch einfahren mussten, wurde eine moderate Geschwindigkeit gefahren.

Geplant war die Strecke: Wien – Reichenau a.d. Rax – Preiner Gschaid – Niederalpl – über den Hals – Wildalpen – Sonntagberg (Mittagspause) und irgendwie zurück. Wie immer war Marauder-Gerry ein excelenter Vordermann, er hatte die Zeichensprache für den Hintermann über den Winter nicht verlernt. Gab er z.B. das Zeichen überholen möglich, konnte man darauf blind vertrauen. Irgendwo nach Gußwerk machten wir die erste Kaffeepause. Herrlich nach den ersten gemeinsamen Kilometern wieder Benzingespräche zu führen und den “Schmäh“ laufen zu lassen. Ausgeruht fuhren wir über den “Hals“ in die Wildalpen hinein. Eine wunderschöne, kurvenreiche aber schmale Strecke. Aufgrund des schönen Wetters wurde diese Route von vielen Bikern befahren.

 

Kurz nach Palfau war für mich die Fahrt zu Ende.

 

Strecke: leichte Linkskurve, dann gerade bergab in eine Rechtskurve übergehend und wieder leicht bergauf und in eine Linkskurve übergehend, Geschwindigkeit ca. 80 Km/h. Nach der Rechtskurve, von mir etwas mittig gefahren, kam mir der Nachzügler einer “ schnellen Gruppe “ ebenfalls ziemlich mittig fahrend entgegen.  Mein Gedanke “ jetzt wird’s eng “ und der Versuch die doch etwas schwere Maschine nach rechts zu ziehen waren eins. Zu spät. Ein fürchterlicher Krach und ich stieg etwas unsanft vom Moped auf der linken Seite ab. Nachdem ich meinen linken Fuß von dem Wingerl, das drauf lag befreite, rappelt ich mich hoch.

 

Ich wunderte mich, dass ich stehen konnte, spürte nur einen leichten Schmerz in meiner linken Schulter und der linken Hand. Ein Blick zurück, Entsetzen, Freund Tommy kam den Asphalt küssend mit seiner Hornet auf mich zugeschlittert und blieb fast regungslos vor mir liegen.  Schon kamen Ernstl und Gerry gelaufen und versorgten Thomas. Mein Unfallgegner der lediglich einen Kratzer am Oberarm hatte, kam auf mich zu und bemerkte, “na da waren wir ganz schön in der Mitte“. Thomas war nun auch wieder auf den Beinen, kollabierte aber und musste liegend versorgt werden. Rettung und Hubschrauber (für Thomas) waren in kürzester Zeit am Unfallort. Während der Fahrt mit der Rettung in das Krankenhaus Amstetten bemerkte ich, dass meine Aussprache einen leicht pfeifenden Klang hatte. Grund: Vorderzähne ausgeschlagen, wäre mit einem Vollvisierhelm sicher nicht passiert.

Im Krankenhaus angekommen konnte ich meinen linken Arm und den linken Fuß kaum bewegen. Auf der Bahre liegend hatte ich das Vergnügen den Alkotest mittels “Röhrchen blasen“ zu absolvieren – 0,00 Promille – logischer Weise! Röntgen ergab, Schulterblattbruch links, Fuß und Hüfte wurden nicht röntgenisiert, sind nur Prellungen – Aussage des Unfallarztes. Keine stationäre Aufnahme notwendig, Gattin angerufen und schonend erklärt, dass sie mich vom Krankenhaus abholen soll.

Thomas wurde aufgrund seiner Verletzung, komplizierte Bruch des Mittelhandknochens und Problemen mit den Halswirbeln, stationär aufgenommen.

Nach anstrengender Heimfahrt, weil mittlerweile Schmerzen viel waren, Einkehr beim “Stammheurigen Hannes“, und 2. Geburtstag mit einigen Achterln begossen.

Die Nächte nach dem Unfall waren nicht nur wegen der Schmerzen arg, ich sah immer wieder das Bild des Unfalles vor mir, hat lange gedauert um das zu verdrängen.

Um die Story zu verkürzen, weiter stenographisch:

15.05.2006, kann nicht mehr gehen, muss von Rettungssanitätern, vom 3. Stock hinunter getragen werden. Behandlung (Röntgen) im SMZOst. Kann nach 3 Wochen den linken Fuß noch immer nicht belasten – Aussage von behandelnden Arzt, (Pollake) im SMZOst, " das sind Prellungen und Zerrungen, wird schon wieder."Nach 6 Wochen auf Krücken anderen Arzt konsultiert, Diagnose: Schambeinfraktur links, hätte bedeutet, zumindest, 4 Wochen absolute Bettruhe.

Beschwerde beim Patientenanwalt war auch nicht "das Gelbe vom Ei", denn angeblich kann diese Verletzung nicht sofort festgestellt werden !?

Danke SMZOst und Patientenanwalt !!!

Zur Schuldfrage:

Aufgrund ÖAMTC-Mitgliedschaft hatte ich einen Rechtsbeistand. 

  1. Verhandlung in Liezen: Beide Unfallbeteiligte fuhren auf ihrer Fahrbahnseite. Richter wundert sich und vertagt wegen Sachverständigen Gutachten.
     

  2. Verhandlung nach 9 Monaten am Unfallort mit Sachverständigen. Nach langem Vermessen und rechnen, Verhandlung in einem Gasthaus in Gams. Unfallgegner legt Bilder vor, die eine “Ölsprühspur“ ausgehend von meinem Moped ca. 30 Zentimeter über der Leitlinie erkennen lassen. Kein Einwand von meinem Rechtsanwalt, weil diese auf offiziellen Polizeifotos kaum zu erkennen war. Danke Herr Rechtsanwalt. Schuldfrage wäre meiner Meinung nach mit 50 zu 50 zu bewerten gewesen.
     

  3. Schuldspruch für mich wegen fahrlässiger Körperverletzung, Strafe € 1500,- und Kosten für Sachverständigen € 800,- in Summe also € 2300,-
     

  4. Somit: ohne Worte

 

Einen besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle meinen Freunden,

 Ernstl G. (Herr Kanzleirat) und

Gerald U. (Marauder-Gerry)

aussprechen. Sie haben sich nach dem Unfall um so viele Dinge gekümmert, sind erst nach meinem Drängen vom Spital nach Hause gefahren, obwohl ihre Gattinnen sicher auch in Sorge waren.

Danke auch an meine Gattin Veronika

für die aufopfernde Pflege und Geduld mit einem schwierigen Patienten. 

Mit 60 Jahren zähle ich mich noch nicht zum “alten Eisen“ und habe mir wieder ein “ Wingerl “ zugelegt. Zum Leidwesen meiner Tochter Claudia, die das überhaupt nicht versteht und meinte “ Papa, leg` dir ein gesünderes Hobby zu“. Aber, Stricken kann ich auch mit 80 lernen, meine ich. Claudia, verzeih`deinem DAD.

Es ist eben die Freiheit die man spürt, wenn der Fahrtwind um die Ohren pfeift. Die ersten Kilometer nach dem Unfall waren schon ein eigenartiges Gefühl, aber das hat sich gelegt. Ich fahre nun noch überlegter, aber das ist ja kein Fehler wenn man sicher nach Hause kommen möchte.

 Ich freue mich, auf noch viele schöne Touren mit meinen Freunden

 

    see you on the road again...." Biker-Charly" (D`Artagnan)